Philipp Friedrich Liebig - Ein Nachruf
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Ein kleiner Nachruf auf Facebook
Gerne möchte ich euch etwas mehr über meinen Großvater erzählen:
Geboren wurde Philipp Friedrich Liebig am Montag den 14. Mai 1934 in Pfungstadt, das damals noch deutlich kleiner war (unter 8.000 Einwohner - inzwischen sind es über 25.000 Einwohner). Seine Eltern, Philipp und Margarete, haben die Familienbäckerei 1939 in zweiter Generation übernommen, so dass schon Philipp mehr oder weniger in der Backstube aufgewachsen ist. Es war also nicht verwunderlich, dass er im Alter von 14 Jahren schon seine Bäckerlehre begonnen und am 31. März 1951 abgeschlossen hat. Auch mit 17 Jahren war sein Wissensdurst nicht gestillt, weshalb er direkt seine Konditorlehre hinten angehängt hat, welche er am 2. Juni 1953 abgeschlossen hat.
Die Konditorei war immer schon seine größere Leidenschaft, er liebte den kreativen Teil seiner Arbeit und hat auch privat sehr gerne gezeichnet und musiziert.
Eine weitere große Leidenschaft war die Weitergabe von Wissen, weshalb er sich nicht nur im Betrieb engagiert hat, sondern 1957 auch seinen Meisterbrief im Deutschen Bäckerhandwerk gemacht hat, um auch ausbilden zu dürfen.
Auch in den frühen Bäckerinnungen und Verbänden hat er sich mit viel Herzblut engagiert und war gefühlt - so sagt man - gelegentlich mehr in diesen Aufgaben unterwegs, als in der heimischen Backstube. Aufgrund des fleißigen Engagements wurde er in den Innungen und Verbänden sehr geschätzt. 1958 heiratete er dann seine geliebte Frau Elli, welche ihm 1960 die gemeinsame Tochter Gabriele und im Jahr 1964 den gemeinsamen Sohn Kurt schenkte. Im Jahr 1967 übernahm der 33-Jährige den Familienbetrieb in 3. Generation von seinem Vater - und er hatte schon große Pläne.
Sein Interesse am Wohlergehen der Bäckerei, den Kund/Innen, der neu hinzugekommenen Fachgeschäfte und den Backwaren blieben bis zu seinen letzten Stunden am 25. Dezember 2020, an welchem er nach einem kurzen Kampf gegen den Krebs friedlich einschlief, ungebrochen. Er wollte ALLES wissen und verkosten und stand der Familie immer mit Rat und Tat zur Seite. Nicht nur wegen dieser unbändigen Neugier und Kreativität wird er für immer unvergessen bleiben.
Ich selbst behalte vor allem seinen unheimlich großen Erfahrungsschatz im Gedächtnis, aus welchem er niemals müde wurde zu erzählen. Aus seinen Jahren in Gesellen- und Meisterprüfungskommissionen, als junger "Bursche" unter der "Fuchtel" meines Urgroßvaters, von seinen Reisen mit meiner Großmutter. Weder Themen, noch Geschichten gingen ihm aus, und er hat sich soweit ich mich erinnern kann nicht ein einziges Mal wiederholt. Er war sichtlich stolz auf das, was meine Eltern aus der von Ihm anvertrauten Bäckerei inzwischen gemacht haben, auf meinen Eintritt in selbige und darauf, dass auch ich meinen Bäckermeister gemacht habe. Wenn er mir eines mitgegeben hat, dann ist es die Leidenschaft, den Menschen dieses tolle Handwerk zu vermitteln und was man aus so einfachen Zutaten wie Mehl, Wasser, Salz und Hefe alles backen kann. Mein Vater (Kurt Liebig) hat mir erzählt, das mein Großvater Lehrer werden wollte, bevor er - wie es damals üblich war - den Familienbetrieb übernommen hat. Ich glaube, das war er auch, auf seine ganz eigene Art und Weise.
Philipp Friedrich Liebig: 14. Mai 1934 - 25. Dezember 2020, Ruhe in Frieden.
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